Die Ereignisse nach dem Wunder der Vermehrung von Fisch und Brot waren die grösste Krise Jesu seit dem Beginn seiner öffentlichen Mission. In seiner Zeit in der Wüste begann er, sich schwierige Fragen zu stellen:
Wie konnte das jüdische Volk, nachdem es 2000 Jahre lang auf das Kommen des Messias vorbereitet wurde, ihn dermassen missverstehen? War etwas falsch an seiner Lehre oder hätte er nur die wahre Bedeutung des Reiches Gottes auf einfachere Weise erklären sollen? Sollte er seine Strategie ändern? Er bat mich laut um Vergebung.
Am Ende seiner 40-tägigen Fastenzeit in der Wüste, war Jesus physisch und seelisch völlig erschöpft. Er fühlte sich einsam. Das war der Moment indem Satan kam, um ihn in Versuchung zu führen. Jesus war aber immer noch stark im Glauben und Vertrauen in seinen Vater. Er war bereit, seine Mission noch einmal neu zu beginnen. Um Missverständnisse zu vermeiden, richtete er diesmal seine Botschaft auf das geistige Reich Gottes aus. Er lehrte: „Das Reich Gottes muss in euren Herzen beginnen“.
Da zu dieser Zeit Jesus bereits sehr bekannt war, machten sich die herrschende Klasse, die Schriftgelehrten, Pharisäer und Sadduzäer, Sorgen. Sie sahen wie sein Einfluss auf das Volk wuchs. Im Geheimen untersuchten sie seine Lehre nach Fehlern. Sie versuchten, ihn vor den Menschen schlecht zu machen. Sie sagten, er sei ein Gesetzesbrecher, treibe es mit Prostituierten, umgebe sich mit Zöllnern und anderem Gesindel und sei deshalb eine Gefahr für das erwählte Volk Israel.
Die Fronten verhärteten sich. Am liebsten hätten diese Mitglieder der Oberschicht ihn umgebracht, um ihn aus dem Weg zu schaffen. Doch sie fürchteten sich vor dem Zorn des Volkes, der sich nach einer solchen Untat bestimmt auf sie entladen hätte. Um diese angespannte Situation ein wenig zu entschärfen, begann Jesus, in Gleichnissen zu sprechen, um das Kommen des Reiches Gottes zu lehren.
In dieser Situation hätte Jesus die Unterstützung einer Autoritätsperson gebraucht, die bezeugt hätte, dass er der Sohn Gottes, der Messias, sei, auf den alle gewartet hatten. Johannes der Täufer hatte diese Offenbarung vom Himmel schon erhalten. Ich hatte es ihm mit lauter Stimme gesagt, als er am Jordan taufte. Nun leugnete er es aber, die Mission des Elia zu haben und vor Jesus, dem Messias, herzugehen. Durch sein Verhalten liess er Jesus als Betrüger und Lügner erscheinen. Nun war Jesus noch einsamer.
Ich sprach oft mit ihm darüber, wie es jetzt mit seiner Mission weitergehen könnte und was zu tun wäre, um von den religiösen Spitze akzeptiert zu werden. Doch nicht einmal Jesu Wunder halfen noch. Er sagte: „Wenn ihr nicht an meine Worte glaubt, so glaubt doch wenigstens an meine Taten!“ Aber seine Feinde hatten: „Augen und konnten nicht sehen, Ohren und konnten nicht hören.“
Die Auseinandersetzung wurde immer schlimmer. Es kam soweit, dass einer seiner Jünger sich für nur 30 Silberlinge bestechen liess und ihn seinen Verfolgern auslieferte. Nun konnte er nicht einmal mehr seinen eigenen Freunden trauen, mit denen er sein Brot teilte.
Vor dem Volk fand er keine Gnade und wurde zum Tode verurteilt. Was konnte er noch tun? Für ihn kam es nicht in Frage, in ein anderes Land zu fliehen. Dies wäre einer Verleugnung seiner ganzen Mission gleichgekommen. So kamen wir zum tragischen Schluss, dass wir seinen Tod akzeptieren mussten und er zu einem späteren Zeitpunkt, hoffentlich in einer Zeit, die sicherer ist, wiederkehren muss. Dies war unsere schmerzhafte Abmachung, die wir unter grösstem Leiden getroffen haben.
Dann wurde Jesus gekreuzigt und mein Sohn wurde somit zu einem lebendigen Opfer.